Wohin zum Lernen? Lesesäle in Wien
Bibliotheken und andere Lernoasen im Lokalaugenschein
Die arbeitsreichste Phase des Semesters ist gerade wieder in vollem Gange – jeden Tag pilgern in Wien hunderte Studierende in die Bibliotheken der Stadt um zu Lesen oder zu Lernen. Während sich manche ihre Literatur am liebsten in den eigenen vier Wänden zu Gemüte führen, gibt es viele, die zuhause den Verlockungen der Prokrastination nicht widerstehen können: Kaffeemaschine, Mitbewohner oder Fernseher sind nur einige der potentiellen Ablenkungen.
Aber selbst wenn man all das hinter sich gelassen hat, lernt es sich nicht überall gleich gut. Während für die eine ihre Wasserflasche ein unverzichtbares Muss darstellt, kann der andere nicht ohne seinen Laptop, der auf Stromzufuhr angewiesen ist. Um eine kleine Entscheidungshilfe anzubieten, hat sich UniScreen nach den beliebtesten Wissenstempeln der Stadt umgehört – und einige Geheimtipps entdeckt.
Nach der folgenden kleinen Legende geht’s auch schon los mit unserem Bibliotheks-Marathon!
Jede der angeführten Bibliotheken (Bibs) ist mit kurzer Einleitung, Infos über ihre Ausstattung sowie einer Pro und Contra-Aufzählung versehen. Hier noch ein paar allgemeine Hinweise.
Garderobenpflicht: in den meisten Bibs herrscht Garderobenpflicht, das heißt dass mitgebrachte Taschen und Kleidungsstücke vor Betreten des Lesesaals in einem Spint versperrt werden müssen, bevor man ihn betreten darf. Das kann schon mal am Nervenkostüm zerren, wenn man kurze Zeitspannen zum intensiven Lernen nützen möchte. Bei Bibs ohne Garderobenpflicht wird dies unter Pro ausgewiesen.
Öffnungszeiten: Um euch einen Zahlenkrieg in diesem Artikel zu ersparen, haben wir die Öffnungszeiten für die Bibliotheken nicht direkt im Text ausgewiesen – sie verbergen sich immer nur einen Klick hinter dem Link zur Online-Präsenz der jeweiligen Bib. Uni-Bibs haben am Sonntag für gewöhnlich geschlossen – bei Bibs, die sonntags geöffnet haben, ist dies immer extra unter Pro angeführt. In den Ferien gelten bei nahezu allen Uni-Bibs verkürzte Öffnungszeiten.
Rauchpausen: Gleich vorweg – nein, es gibt keine Bibliothek in Wien in der man rauchen darf. Da wir niemanden zum ungesunden Lebenswandel verleiten wollen, sind wir nicht extra auf eventuelle Raucherplätze vor den Bibs eingegangen. Sehr weite Wege nach draußen sind aber immer als Contra vermerkt, wonach sich alle orientieren können die beim Lernen nicht auf ihre Glimmstengel verzichten können.
Die Klassiker
WU Learning Center
Welthandelsplatz 1, 1020 Wien
Der Lesesaal im Learning Center der neuen Wirtschaftsuniversität wird als modernster und bester Lesesaal in Wien beworben, allerdings ist man an der WU immer darum bemüht, dass nur die „eigenen“ Studenten in vollen Genuss ihrer Vorteile kommen. Studenten anderer Universitäten müssen sich einen Ausweis anfertigen lassen, dasselbe gilt für Nicht-Studenten, die dafür eine kleine Gebühr entrichten (vier Monate: € 5,-/ ein Jahr: € 15,-) müssen. Der WU-Campus spielt versogungstechnisch alle Stücke (Mensa, Cafés, Supermarkt).
Ausstattung: WLAN (nur für Studenten), Klimaanlage, diverse Projekt- und Gruppenarbeitsräume, PC-Arbeitsplätze, Scanner, Komfortzonen, Café im Haus
Pro: Ruhig, viel Platz, modernste Ausstattung, umfassende Versorgung
Contra: Nicht-WU Studenten müssen sich einen Ausweis machen lassen (Meldezettel mitbringen!), keine Tischlampen, keine Kopiergeräte
Hauptbücherei der Stadt Wien
Urban-Loritz-Platz 2a, 1070 Wien
Die Hauptbücherei thront direkt am Gürtel über der U6-Station Urban-Loritz-Platz. Das Café Oben lädt zum Verweilen ein, in der U-Bahnstation gibt es einen Bäcker und auf den langen Treppen nach oben zum Café kann man vortrefflich sitzen und die Aussicht genießen.
Ausstattung: Lesesessel, Couchen, Kopierer, WLAN
Pro: Keine Garderobenpflicht, Wasserflasche erlaubt, tolle Aussicht, viele Arbeits/Leseplätze, gute Versorgung
Contra: Entlehnungsausweis nötig, mitunter weiter Weg nach draußen
Nationalbibliothek
Heldenplatz 1, 1010 Wien
Die „NaBi“ gehört zu den absoluten Lern-Klassikern und ist demzufolge auch einer der meistfrequentiertesten Lesesäle. Reservieren gilt hier nicht: Bleibt man zu lange von seinem Arbeitsplatz entfernt, kann es passieren, dass die Unterlagen entfernt werden. Es herrscht absolute Ruhe, das „Pfft“ des Luftbefeuchters bleibt die einzige Ablenkung. In der NaBi ist ein Bibliotheksausweis notwendig (€ 10,- pro Jahr oder Tageskarte um € 3,-).
Ausstattung: WLAN, Kopierer, Klimaanlage, Komfortzone
Pro: Sehr ruhig, sehr viel Literatur vorort, gute Luft und Ausstattung, Sonntag geöffnet
Contra: NaBi-Eintritt, Platz besetzen nicht möglich, mittelmäßige Versorgung (außer Kantine nichts in der Nähe), zu Stoßzeiten überlaufen
Museum für Angewandte Kunst
Stubenring 5, 1010 Wien
Ebenfalls ein alter Klassiker, und leider auch oft sehr schnell ausgelastet ist der Lesesaal des Museums für Angewandte Kunst am Stubenring. Das MAK hat zwar im Gegensatz zu vielen Uni-Bibs Sonntags geöffnet, schließt aber schon um 18.00, was es für viele Studierende, die gerne Abends lernen, uninteressant macht. Die Versorgungslage weist ebenfalls Mängel auf.
Ausstattung: WLAN, Scanner (bis A2 kostenlos), Kopierer
Pro: Modernes Ambiente, hell und ruhig, Sonntag geöffnet
Contra: keine abgetrennten Arbeitsplätze, kaum Versorgungsmöglichkeiten in der unmittelbaren Umgebung, Wasserflasche verboten
Hauptbibliothek Universität Wien
Hauptgebäude, Stiege 2, 1. Stock, Universitätsring 1, 1010 Wien
Die Hauptbibliothek der Uni Wien ist sehr groß und beeindruckt mit ihrem geschichtsträchtigen Ambiente. Viele Plätze werden hier früh reserviert, man sollte zeitig da sein um einen Platz zu ergattern. Mit dem hohen Studierendenaufkommen steigt klarerweise auch der Tuschel-Pegel.
Ausstattung: WLAN, Kopierer, Scanner, U:Print, Kaffeeautomat
Pro: Tolles Ambiente, gut zu Erreichen, Wasserflasche erlaubt, sehr viel Literatur vorort
Contra: Weiter Weg nach draußen, zum Teil überlaufen, keine abgetrennten Arbeitsplätze
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